Sonntag, 29. September 2019

Im Interview mit Monika Augustin

Ihr Lieben, heute habe ich etwas für euch, was mich tatsächlich ein bisschen stolz macht: ein Interview, und zwar das erste, was ich je geführt habe! Ich freue mich nach wie vor tierisch darüber, dass sich diese Gelegenheit ergeben hat - und dann auch noch mit einer so sympathischen Autorin!

Okay, vielleicht sollte ich an dieser Stelle erst einmal kurz erwähnen, wen ich überhaupt interviewen durfte - ups. Obwohl ihr es ja vermutlich schon im Titel gesehen habt: Die liebe Monika Augustin, also die Autorin von "Das Mucksmäuschen", einem der Shortlist-Titel des DSPP, war so lieb, mir ein paar Fragen zu beantworten ...

Übrigens musste ich mich stark zusammenreißen, um im Nachhinein nicht noch einmal auf alle Antworten einzugehen! Ihr wisst ja, wenn ich einmal anfange zu quatschen ... deshalb habe ich´s lieber gelassen ... 😂 So, jetzt höre ich aber mal auf und wünsche euch endlich ganz viel Spaß beim Lesen des Interviews!


Bevor ich anfange, dich schonungslos zu durchlöchern … Magst du dich vielleicht erst einmal kurz vorstellen? 
"Na klar, gern. Ich bin 37 Jahre alt und wohne in Ludwigsburg bei Stuttgart. Ich habe zu Schulzeiten extrem viel geschrieben, Kurzgeschichten, halbe Romane, Gedichte... Der Traum war, Schriftstellerin zu werden und eigene Romane zu veröffentlichen. Es kam anders, was gar nicht schlimm ist – Prioritäten ändern sich. Ich habe Kommunikationswissenschaft studiert und im Marketing angefangen. Da bin ich immer noch, aber habe jetzt einen anderen Schwerpunkt: Ich kümmere mich um Prozesse und Systeme, die es meinen Marketingkollegen erlauben, effizient und wirksam Marketing zu machen. Lach nicht, ich mag Prozesse – das hat mein schreibendes Ich von damals nicht kommen sehen. Ich bin verheiratet, und wir haben eine kleine Tochter, die jetzt fünf Jahre alt ist."

Du hast mir in einer deiner Mails erzählt, dass du eigentlich nie vorhattest, dieses Buch zu veröffentlichen, sondern ursprünglich eigentlich nur ein Exemplar für deine Tochter drucken lassen wolltest … Bist du froh, dass du dich dann doch spontan anders entschieden hast? 
"Sehr! Denn ansonsten hätte ich ja nie diese unglaubliche Erfahrung machen dürfen, mit allem Drum und Dran… z. B. wie das ist, wenn plötzlich jemand eine Videorezension dreht über etwas, das man selbst gemacht hat. 😉 Ich hatte ja vorher nur von Selfpublishing gehört, und ich stieß dann konkret drauf, als ich danach gegoogelt habe, wie ich mein Buch als Einzelstück hochwertig drucken lassen kann. Plan A war, alle Seiten als JPG abzuspeichern und einfach ein Fotobuch zu machen. Dann war da auf Google plötzlich epubli, und ich dachte, nun ja, wieso nicht. Die kümmern sich um alles, um die ISBN, um das Einstellen bei bekannten Onlinebuchhändlern, um das Drucken, sobald einer das Buch bestellt. 
Das eigene Buch mit einer ISBN zu sehen, im örtlichen Kindergarten und in der Bücherei Lesungen zu halten und vom Werdegang des Buches zu berichten, die Shortlist, dieses Interview hier… all das wäre nicht passiert, wäre ich bei Plan A geblieben. "

Was mich noch interessieren würde: Wie lief das eigentlich mit den Illustrationen? Du hattest ja erwähnt, dass die von einer Indonesierin stammen, die du auf einer Onlineplattform gefunden hast … Hast du der Künstlerin deine Geschichte zugeschickt und ihr in ihrer Arbeit dann freie Hand gelassen, oder war das anders? Ich stelle mir das Ganze ein bisschen schwierig vor, wenn man sich nicht gegenübersitzen und Vorstellungen austauschen kann … 
"In etwa so lief das, und in etwa so schwierig war es. Die Onlineplattform ist fiverr.com – das funktioniert wie ein MyHammer für Kreative. Ich habe mich umgesehen und diverse Illustratoren mit der genauen Aufgabenbeschreibung angeschrieben, bis ich eine gefunden hatte, deren Stil ich toll fand (und die mir ein Angebot gemacht hat, das ich mir leisten konnte). Sie hat sich mir als Vin vorgestellt, und die Arbeit mit ihr war eine ganz neue Erfahrung für mich. Als erstes habe ich die ganze Geschichte auf Englisch übersetzt. Sie hat mir erste Bleistiftskizzen geschickt, anhand derer wir den Look definiert haben. Inhaltlich hatten wir Startschwierigkeiten: In Indonesien ist der Wald ein anderer, und es wohnen andere Tiere darin. Ich hatte im Briefing geschrieben „hier diverse Waldtiere im Hintergrund“, wobei ich natürlich einen mitteleuropäischen Wald im Kopf hatte, und bekommen habe ich einen Dschungel mit Elefanten. Aber das war ja noch im Anfangsstadium und leicht zu ändern. Generell hat die Verständigung auf Englisch gut geklappt, auch wenn es natürlich herausfordernd war, dass wir beide nicht englische Muttersprachler sind. Vin ist großartig, ein ganz lieber Mensch. Für mich ist es irgendwie krass, dass man so ein Projekt mit jemandem machen kann, der auf der anderen Seite der Welt lebt und den man nie persönlich getroffen hat. Es lebe das Internet!"

Kommen wir jetzt aber zum Thema Selfpublishing und zu der Frage, die vermutlich die meisten hier interessiert: Wie genau läuft das überhaupt? Ich muss ja zugeben, dass ich früher, bevor ich mich eingehender mit der Sache beschäftigt habe, tatsächlich dachte, dass Selfpublishing-Autoren einfach ´ne Druckmaschine im Keller haben und die Bücher wirklich SELBST drucken (da fragt mich bitte keiner, wie ich auf so eine Idee kommen konnte) – ich schätze mal, diese Vorstellung hat mit der Realität nicht viel zu tun, oder? 
"Ich selber weiß auch fast nichts über Selfpublishing, außer, was ich in den letzten ca. 9 Monaten recherchiert habe, aber ich kann bestätigen, dass zumindest ich keine Druckmaschine im Keller habe. 😉 Meinen bsiherigen Erkenntnissen nach gibt es quasi 2 Wege im Selfpublishing: Neuer ist der, den ich gegangen bin, nämlich ein Anbieter wie epubli bietet dir eine Print-on-Demand (Drucken-auf-Bestellung) Lösung an. Kostet den Autor nichts im Voraus, weil die ganzen Kosten ja erst dann abgeführt werden, wenn jemand das Buch kauft. Allerdings führt das zu hohen Stückpreisen. Ich bin ja im Marketing und weiß, was es an Aufwand kostet (und Zeit ist immer Geld), eine Druckmaschine für ein neues Projekt einzurichten. Du musst das Programm laden, das gewünschte Papier einlegen, ggf. Sonderfarben dazugeben. Und hinten raus muss man auf das gewünschte Format zuschneiden und die gewünschte Bindung machen. Es ist leicht einzusehen, dass das für Stückzahl 1 immens viel Aufwand ist. Wenn man stattdessen das einmal macht und dann direkt 10.000 Stück druckt, kann man denn Aufwand auf 10.000 Stück verteilen – das einzelne Buch wird billiger in der Herstellung.
Soweit ich weiß, geht mancher Selfpublisher in Vorleistung und druckt eine höhere Auflage auf Lager. Wie es denn weitergeht, weiß ich nicht: Lagert man die 10.000 Stück dann bei sich daheim? Wie verschickt man die bei Bestellung? Gibt es Anbieter dafür? Und wie verkauft man die Lagermenge dann? Über eine eigene Website? Ich weiß, dass einige der anderen Nominierten da deutlich mehr Erfahrung haben als ich, eventuell mag einer das beantworten."

Außerdem habe ich meinen lieben Followern bei Instagram die Möglichkeit gegeben, mir Punkte zu nennen, die sie noch interessieren würden. Dabei kam unter anderem die Frage auf, ob bzw. wie es euch Selfpublishing-Autoren möglich ist, die Reichweite eures Titels zu erhöhen. Kannst du mir dazu vielleicht etwas erzählen?
"Gute Frage. Da bin ich mir noch nicht recht schlüssig. Ich muss gestehen, ich habe mich noch nicht viel damit beschäftigt, weil ich den hohen Verkaufspreis meines Buches als Hemmnis erachte – niemand bestellt ein Buch auf Verdacht für 11,90. Ich überlege, mehr in Sachen Marketing für mein Buch zu machen, und tendiere vor allem zu Google Display Ads – da kann man Bannerwerbung gezielt an Menschen aussteuern, die was mit Kindern zu tun haben oder selbst Eltern sind. Meine Zielgruppe sind schließlich Eltern, Großeltern, Paten und Co. Man kann ein Tageslimit setzen, so hat man eine Kostenkontrolle. 
Mein zweiter Pfad werden dann vermutlich Foren wie lovelybooks sein – da kann man Leserunden veranstalten, Exemplare verlosen und dann drüber diskutieren.
Und ich hoffe natürlich immer noch, dass ein Verlag auf der Frankfurter Buchmesse mein Buch sieht und sagt: „Das nehmen wir!“ 😊"

Jetzt mal kurz und knackig: Was hältst du vom DSPP? (Klingt irgendwie als wäre das eine Fangfrage – ist keine!) 
"Ich bin begeistert, wie könnte es anders sein? Selbstveröffentlichte Bücher haben einen schweren Stand, bekommen kaum Aufmerksamkeit. Was ich mir auch so erkläre, dass es bestimmt sehr schwer ist, in dem Feld die Spreu vom Weizen zu trennen – dass jeder Bücher veröffentlichen kann, heißt ja nicht, dass die auch alle gut sind. Und die Verlage haben da schon so eine Gatekeeper-Funktion für Qualität. Dabei wollen sie ja auch verdienen – und hier liegt der Hase im Pfeffer: Um viel zu verdienen, muss man verkaufen, was die Käufer massenhaft kaufen wollen. Der sicherste Weg, das zu erreichen, ist Prominenz. Der zehnte Band eines erfolgreichen Autors ist ein sicherer wirtschaftlicher Erfolg als der erste Band eines unbekannten. Deshalb, denke ich, bekommt man als No-Name nur selten einen Fuß in die Tür eines Verlags. Zumal es denen ja nicht an Angeboten mangelt – Verlage werden mit Manuskripten überschwemmt.
Der DSPP möchte Aufmerksamkeit schaffen für die vielen Selfpublishing-Autoren, die großartige Bücher schreiben und leider keine Marketing-Maschine haben, die helfen würde, daraus kommerziellen Erfolg zu machen. Das ist toll."

Hättest du damit gerechnet, dass man deine Geschichte für die Longlist nominiert? Und wie kam es eigentlich dazu, dass du das Buch für den Preis eingereicht hast?
"Ich habe weder mit der Longlist, noch mit der Shortlist gerechnet. Ich war happy, ein Buch mit ISBN-Nummer zu haben und dachte, wenn ich alle Freunde und Bekannten erfolgreich gezwungen habe, ein Exemplar zu kaufen, war es das. 😉 Dann habe ich eines Tages den Newsletter von epubli bekommen mit dem Hinweis auf den Preis und den Beginn der Bewerbungsphase. Das Buch als PDF hochzuladen war schnell gemacht. Und dann hab ich tatsächlich vergessen, dass ich da mitgemacht hatte. Büro, Haus, Kind… Und die Idee, dass ich da gewinnen könnte, war sowieso absurd. Als ich die E-Mail mit der Nachricht über die Longlist bekommen habe (gelesen hab ich sie auf dem Weg vom Büro zur Kantine), dachte ich erst, das ist ein Versehen, und dann, dass ich auf der Stelle in Ohnmacht falle."

Die Frage aller Fragen zum Schluss: Sind noch weitere (Kinder-)Bücher in Planung oder wird „Das Mucksmäuschen“ deine einzige Geschichte bleiben? 
"In „Planung“ ist nichts, aber im Ideenkochtopf schon. Der köchelte beim Mucksmäuschen so ca. 2 Jahre, also mal sehen… 😉 Ich würde gerne einen zweiten Band zum Mucksmäuschen schreiben, allerdings mit einem anderen Wort als Aufhänger. Ich suche also ein schönes Adjektiv, das „irgendwas wie irgendwer“ bedeutet – und dann schau ich mal, was für eine Geschichte ich darum herum bauen könnte. Falls deine Follower Ideen für so ein Adjektiv haben, immer gerne her damit! Bei Umsetzung gibt es eine geheime Widmung im Buch (die gibt es beim Mucksmäuschen auch: gut versteckt, für meine Tochter 😊)."

Das war´s, du hast es überstanden. YEY! Noch einmal vielen lieben Dank dafür, dass ich dich interviewen durfte und vor allem dafür, dass du dir die Zeit genommen hast, alles zu beantworten. 😊
"Da war doch nichts zu überstehen! Es hat mir immens viel Spaß gemacht – auch unser Austausch vorab. Ich danke dir für die erste echte Videorezension für etwas, das ich gemacht habe 😉, und für dieses Interview."

Das war´s , ihr Lieben! An dieser Stelle möchte ich aber noch einmal kurz erwähnen, wie baff ich bin, dass Monika sich die Zeit genommen hat, alles so umfangreich und von Herzen zu beantworten - ich glaube, das ist nicht selbstverständlich. Umso mehr freut es mich, dass es "Das Mucksmäuschen" auf die Shortlist des Buchpreises geschafft hat und drücke für die Preisverleihung am 18. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse ganz fest die Daumen.

Neugierig geworden? "Das Mucksmäuschen" gibt´s hier.

Und ach ja, AN ALLE VERLAGE: Dieses Buch solltet ihr euch einmal anschauen ... also, nur mal so nebenbei erwähnt ...

☺ Helena

Sonntag, 15. September 2019

Das Erbe der Rauhnacht - Rezension


Informationen zum Buch
Titel: Das Erbe der Rauhnacht
Autorin: Birgit Jaeckel
Verlag: BoD
Erscheinungsjahr: 2018
Seitenanzahl: 304

Meine Bewertung: 


Klappentext
In den Rauhnächten öffnen sich die Grenzen zwischen den Welten ...

Im 16. Jahrhundert sucht die Wilde Jagd in den Rauhnächten Dörfer und Klöster heim: ein letztes Aufbäumen alter heidnischer Bräuche. Gegen den Willen seines Meisters Nikolo und trotz der Gefahr, als Verbrecher verfolgt zu werden, schließt sich der junge Knecht Rupp der Bande um Krampus an. Die wahre Anführerin der Wilden Jagd ist jedoch Perchta - geheimnisvoll, widersprüchlich, unnahbar.
Rupp setzt alles daran, die Anerkennung seiner Gefährten sowie Perchtas Liebe zu gewinnen. Doch sie stammen aus Welten, die weiter voneinander entfernt nicht sein könnten, und ihre Gegner sind mächtig.

Die Geschichte eines Knechts, der eine Göttin liebte und zur Legende wurde - historische Fantasy zwischen Gestern und Heute.
Ausgezeichnet mit dem Seraph der Phantastischen Akademie 2019!

Meine Meinung
Auch heute geht es, wie ihr sehen könnt, mal wieder um einen der DSPP-Titel. „Das Erbe der Rauhnacht“ von Birgit Jaeckel ist eines der Bücher, die für die Longlist nominiert wurden und, was soll ich sagen? Wenn´s dieses Buch nicht auf die Shortlist schafft, dann weiß ich auch nicht! (EDIT 17.09. Es ist drauf!) Ich war absolut begeistert und würde sogar fast behaupten, dass die Geschichte sehr gute Chancen hat, eines meiner Jahreshighlights zu werden. Bringen wir jetzt aber mal ein bisschen Struktur in diese Rezension hier, bevor ich mich noch vollkommen vergesse.
Erst einmal will ich kurz etwas zu diesem wunderschönen Cover sagen! Ihr wisst ja, dass das Cover für mich in Rezensionen sonst eher keine so große Rolle spielt – aber da es sich hier um einen Selfpublishing-Titel handelt, will ich doch gern wenigstens ein bisschen darauf eingehen. Wie gerade schon erwähnt, finde ich es nämlich unfassbar hübsch und noch dazu passt es total gut zur Geschichte.

Übrigens muss ich sagen, dass der Klappentext nicht einmal ansatzweise verrät, welch unglaubliche Geschichte im Buch steckt. Wir haben zwei Handlungsstränge – den von Rupp im 16. Jahrhundert und den von Sophie in der Gegenwart und trotz der Jahrhunderte, die die beiden trennen, ist es der Autorin durch einen genialen Plot gelungen, beide irgendwie zusammenzuführen. Die Geschichte vereint Legenden wie die Wilde Jagd, Knecht Rupp und den Nikolaus und schenkt dem Leser zudem ein ganz besonderes Weihnachtswunder …

Der Schreibstil war toll! Ein klein wenig altmodisch, wie ein altes Märchen, aber trotzdem verständlich und perfekt zur Geschichte passend. Außerdem fliegt man nahezu durch die Seiten und merkt gar nicht, dass man gerade dabei ist, das ganze Buch in einem Rutsch durchzulesen. Perfekt!

Kommen wir nun zu den Charakteren und hach, ich habe mich ja schon ein bisschen in Rupp verliebt. Authentisch, sympathisch und tiefgründig – so mag ich meine Protagonisten am liebsten. Ich mochte ihn von der ersten Seite unglaublich gern – und so auch Sophie. Ihre Handlungen konnte ich zwar erst zum Ende des Buches hin vollends nachvollziehen … aber das war beabsichtigt und hat mich einfach umgehauen.
Die Charaktere der Wilden Jagd empfand ich als unfassbar interessant – und was waren das bitte für Charakterentwicklungen? Wow, einfach nur wow!
Nikolo ging mir tierisch auf den Geist, anders kann ich es nicht sagen – aber das wird sicher vielen so gehen! Ich finde es übrigens wichtig, nicht nur auf die Charaktere einzugehen, die sympathisch und toll waren und mit denen man sich identifizieren konnte, sondern auch auf die, die man absolut nicht mochte – denn das in einem Leser auszulösen, ist vermutlich sogar schwieriger, als ihm Sympathie zu entlocken … Deshalb ist es meinerseits überhaupt nicht negativ gemeint, wenn ich sage, dass mir jemand auf die Nerven ging oder ich ihn nicht mochte, sondern eher ein Kompliment an den Autor. (Zumindest solange es Charaktere sind, bei denen man davon ausgehen kann, dass dieser Effekt so gewollt war. Wenn mich ein Protagonist nervt, den ich eigentlich mögen sollte, ist das dann natürlich eher schlecht …)

Die Handlung … oh, DIESE HANDLUNG! Genial geplottet, extrem spannend geschrieben und die perfekte Mischung aus Mystischem, Geschichte und Gegenwart. Ich wünschte, ich hätte das Buch um die Weihnachtszeit gelesen – ich glaube, dann wäre es sogar noch eindrucksvoller gewesen! (Ich sollte darüber nachdenken, es im Dezember noch einmal zu lesen …)

Fazit

Ich schätze, viel muss ich nicht mehr sagen. „Das Erbe der Rauhnacht“ ist die perfekte Lektüre für gemütliche Weihnachtsabende oder stürmische Winternächte. Ich kann es euch wirklich uneingeschränkt empfehlen – und habe das Gefühl, das Buch und die Charaktere haben ein kleines Stückchen meines Herzens behalten …

Hier geht´s zum Buch

Vielen Dank an die Autorin und den DSPP für die Bereitstellung 
des Rezensionsexemplars!

☺ Helena

Sonntag, 8. September 2019

Hanover´s Blind - Rezension


Informationen zum Buch 
Titel: Hanover´s Blind
Autorin: Kia Kahawa
Verlag: TWENTYSIX
Erscheinungsjahr: 2018
Seitenanzahl: 188

Meine Bewertung:    1/2


Klappentext
Adam will ein Leben, das man tanzt.
Keines, das lediglich die Wahl des geringsten Übels bedeutet.
Der Studienabbrecher ist auf der Suche nach dem, was andere haben: einen gleichberechtigen Platz in der Gesellschaft. Um endlich auf eigenen Beinen zu stehen, immigriert er in seine Traumstadt Hannover. Doch die Möglichkeiten, sich als Mensch mit Behinderung ein eigenständiges Leben aufzubauen, sind begrenzt. Er verheimlicht seine Sehbehinderung, ohne zu erkennen, dass er sich damit selbst die größten Hürden baut. Sein Neuanfang lehrt Adam das Lieben, Tanzen und das Scheitern.

Eine Erzählung über den Mut, sich von Erwartungen zu lösen und den eigenen Weg zu erkennen. Und über jene Dinge, die wir nicht sehen. Vielleicht sind das die Wichtigsten.

Meine Meinung 
Wie viele von euch inzwischen sicher mitbekommen haben, darf ich Bloggerbotschafterin für den DSPP sein. Deshalb wurden mir die 12 in meiner Kategorie nominierten Titel der Longlist zur Verfügung gestellt – und das Buch, um was es heute gehen soll, nämlich „Hanover´s Blind“ von Kia Kahawa, ist eines davon. Aber genug der Einleitung – starten wir endlich mit den wichtigen Dingen!
Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Er ist einfach, flüssig und lässt sich super lesen. Tatsächlich war die Geschichte sogar so gut geschrieben, dass ich das Buch an einem Abend direkt durchgelesen habe, obwohl ich eigentlich nur kurz reinlesen wollte.

Auch die Charaktere mochte ich total gern. Gut, ich muss zugeben … Adam zu mögen fiel mir zu Beginn ein wenig schwer. Er sagt nämlich direkt auf den ersten Seiten, dass er Mathematik liebt – und als er es dann auch noch WAGT zu sagen, dass Mathematik und Musik für ihn viel gemeinsam haben … da war es bei mir dann ganz vorbei! Nach dieser üblen Meinungsdifferenz konnte ich ihn dann aber doch irgendwie in mein Herz schließen – zumindest, nachdem ich den schlimmsten Schock überwunden hatte.
Johanna und Muriel hingegen mochte ich von Anfang an. Die beiden sind einfach super sympathisch!
Was Erik angeht … zu dem habe ich irgendwie nach wie vor keine richtige Meinung. Ich will nicht sagen, dass ich ihn nicht leiden kann, denn das ist definitiv nicht der Fall – aber ihn mögen, geschweige denn einen Bezug zu ihm aufbauen oder seine Handlungen nachvollziehen, konnte ich auch nicht.

Die Handlung war recht gut – nur muss ich leider zugeben: Ich hätte mir gewünscht, noch mehr von Adams Gefühlswelt und Sichtweise mitzubekommen. Die Handlung und die Charaktere hätte um einiges ausgearbeiteter und tiefgründiger sein können. Kia Kahawa spricht in ihrem Buch unglaublich wichtige Themen an – und grundsätzlich macht sie das auch sehr gut und einfühlsam … nur hat mir einfach irgendwas gefehlt. Das Buch hätte für mich einfach ein paar Seiten mehr gebraucht, um nachvollziehbar zu sein und dem Leser zu ermöglichen, sich in die Charaktere – und besonders Adam – einzufühlen.

Trotzdem war die Geschichte spannend und packend und dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe, verdeutlich das noch einmal  – man hätte sich nur einfach noch ein wenig mehr Zeit dafür nehmen müssen, die Handlung vollends auszuarbeiten. In der Autorin und dieser Geschichte steckt einfach so so viel Potenzial, dass ich es unglaublich schade finde, dass dieses nicht vollends ausgeschöpft wurde. Gerade deshalb unterstütze ich die Nominierung von „Hanover´s Blind“ aber sehr. Denn, für mich steht der DSPP nicht unbedingt dafür, dass ein ohnehin schon perfektes und in allen Punkten vollkommenes Buch ausgezeichnet wird (gibt es dieses Buch überhaupt?) – sondern vielmehr dafür, dass Potenzial erkannt und gefördert wird.

Da es sich um ein selbst publiziertes Buch handelt, will ich heute außerdem auch noch kurz auf die Gestaltung eingehen – die hat mir nämlich total gut gefallen. Das Cover ist schlicht, aber hübsch anzusehen und passt sehr gut zur Geschichte. Außerdem wurden die Titel jedes Kapitels auch in Blindenschrift dargestellt und es gab jeweils zu Beginn und am Ende des Buches einige schwarze Seiten – beides hat einen durchdachten Bezug zur Thematik der Geschichte und ja, so etwas schätze ich immer sehr.

Fazit
„Hanover´s Blind“ ist ein (Jugend-)Buch, was wichtige und aktuelle Thematiken anspricht. Und auch, wenn ich einige kleine Kritikpunkte habe, kann ich euch empfehlen, mal einen Blick hineinzuwerfen. Die Autorin handelt einfühlsam und regt zum Nachdenken an – und ich glaube, das können wir alle ab und an ganz gut gebrauchen.

Hier geht´s zum Buch

Vielen Dank an die Autorin und den DSPP für die Bereitstellung 
des Rezensionsexemplars!

☺ Helena

Sonntag, 1. September 2019

Show me the Stars - Rezension


Informationen zum Buch
Titel: Show me the Stars
Autorin: Kira Mohn
Verlag: Kyss
Erscheinungsjahr: 2019
Seitenanzahl: 416

Meine Bewertung:    


Klappentext
Auszeit! Diese Überschrift schreit Liv geradezu an, als sie deprimiert Stellenanzeigen durchforstet. Nach dem Journalistik-Studium wollte sie eigentlich durchstarten, aber ein verpatztes Interview hat sie gerade den ersten Job gekostet. Da hört sich die Anzeige, in der für sechs Monate ein Housesitter für einen Leuchtturm auf einer kleinen Insel vor der irischen Küste gesucht wird, wie ein Traum an. Eine Auszeit ist genau das, was sie jetzt braucht. Sie bewirbt sich, und nur wenige Wochen später steht Liv vor ihrem neuen Zuhause. Und zwar zusammen mit einem gutaussehenden Iren, der ihr Herz erst zum Klopfen, dann zum Überlaufen und schließlich zum Zerbrechen bringt ...

Meine Meinung
Schon als ich das erste Mal den Klappentext von „Show me the Stars“ gelesen habe wusste ich, dass ich dieses Buch unbedingt haben muss! Der – sowie natürlich das wunderschöne Cover – schreien ja geradezu nach Wohlfühlbuch und, was soll ich sagen? Ich wurde definitiv nicht enttäuscht.
Der flüssige Schreibstil der Autorin hat mir sehr sehr gut gefallen. Man kommt super voran und kann sich alles total gut vorstellen. Sie bringt die Atmosphäre auf Caorach und im Leuchtturm einfach so perfekt rüber, dass man zwischenzeitlich manchmal sogar das Gefühl hat, zusammen mit Liv auf der Insel zu sitzen – SO SCHÖN!

Die Charaktere mochte ich ebenfalls unglaublich gern. Mit Liv konnte ich mich direkt identifizieren und das blieb dann für den Rest des Buches (in den meisten Fällen) auch so. Nur was das Interview angeht ... naja, ich will sie nicht naiv nennen ... aber da hätte ich sie gern geschüttelt. Was ich meine, müsst ihr leider selbst herausfinden – schließlich will ich niemanden spoilern. Aber falls ihr das Buch schon gelesen habt, dann werdet ihr genau wissen, worauf ich anspiele ... Allerdings will ich ihr Verhalten was das betrifft absolut nicht kritisieren. Schließlich brauchte die Geschichte einen Aufhänger und ohne die Geschehnisse, wäre sie ja gar nicht erst im Leuchtturm gelandet. Übrigens vermittelt das Buch für mich dadurch eine ganz ganz tolle Message: Nämlich, dass alles was passiert irgendwie nicht ohne Grund passiert und was im ersten Moment wie ein Fluch aussieht, genauso gut auch ein Segen sein könnte ...
Nun aber zurück zu den Charakteren - denn da gibt´s noch ein paar, über die ich gern sprechen würde. Zunächst einmal Airin ... hach ja, was mochte ich sie gern! Sie ist so eine herzensgute Person und deshalb freut es mich riesig, dass auch ihrer Geschichte ein Buch gewidmet wurde. „Find me in the Storm“ erscheint voraussichtlich am 17.12.2019 und ich freue mich schon tierisch darauf! (Davor erscheint aber am 17.09.2019 erst einmal noch Seannas Geschichte - die solltet ihr euch auch nicht entgehen lassen.)
Und dann ist da natürlich noch Kjer ... schwarze Haare, graue Augen ... was will man denn mehr? Ich muss nur leider zugeben – und ja, ich höre bereits den Aufschrei – dass ich sein Handeln in den meisten Fällen einfach überhaupt nicht nachvollziehen konnte und fast schon unverschämt fand. Sein Charakter hatte für mich eindeutig nicht genug Tiefe und auch seine Vergangenheit konnte mir nicht wirklich etwas entlocken ... fragt mich nicht, was da los war. Dass er absolut heiß ist, kann ich aber natürlich trotzdem nicht leugnen.

Die Handlung fand ich toll! Allein die Idee, Liv als Housesitterin auf eine einsame Insel Irlands zu schicken, hätte für mich besser nicht sein können. Irland reizt mich nämlich schon seit längerem und die Autorin hat es definitiv geschafft, mir das Ganze noch näher zu bringen.
Tatsächlich hätte die Geschichte für mich zwar stellenweise noch einiges an Spannung vertragen können ... allerdings muss ich sagen, dass ich aktuell in einer üblen Leseflaute stecke und deshalb ohnehin Probleme mit so gut wie jedem Buch habe – deshalb könnte ich mir durchaus vorstellen, dass das gar nichts mit dem Buch, sondern vielmehr mit mir zu tun hatte.

Fazit
Eine tolle Geschichte mit genialem Setting! Tja, was soll ich sagen: Trotz einiger kleiner Kritikpunkte kann ich euch das Buch definitiv empfehlen. Wenn ihr Irland bisher nicht ganz so im Blick hattet, dann wird sich das mit dem Lesen sicher ändern ... und wenn ihr das Land sowieso schon liebt, dann ist diese Geschichte vermutlich wie für euch geschrieben.

Hier geht´s zur Leseprobe und zum Buch

Vielen Dank an endlichkyss und Rowohlt für die Bereitstellung 
des Rezensionsexemplars.

☺ Helena