Sonntag, 7. Juli 2019

Falling Fast - Rezension


Informationen zum Buch
Titel: Falling Fast
Autorin: Bianca Iosivoni
Verlag: LYX
Erscheinungsjahr: 2019
Seitenanzahl: 480

Meine Bewertung: -


Klappentext
Nur bei ihm kann ich mich fallen lassen 

Hailee DeLuca hat einen Plan: Die Zeit, in der sie sich zu Hause verkrochen und vor der Welt versteckt hat, ist vorbei. Sie will mutig sein und sich all die Dinge trauen, vor denen sie sich früher immer zu sehr gefürchtet hat. Doch dann lernt sie Chase Whittaker kennen – und weiß augenblicklich, dass sie ein Problem hat. Denn mit seiner charmanten Art weckt Chase Gefühle in ihr, die sie eigentlich niemals zulassen dürfte. Und nicht nur das. Er kommt damit ihrem dunkelsten Geheimnis viel zu nahe ... 

Meine Meinung
Ich glaube, heute passiert es zum ersten Mal, dass ich einem Buch keine Sternebewertung gebe, einfach weil ich nicht weiß, wie ich es bewerten soll. Eine zu schlechte Bewertung hätte "Falling Fast" in meinen Augen nicht verdient - der Schreibstil ist toll, die Charaktere sympathisch und es steckt ganz viel Herzblut in der Geschichte. Tatsächlich hatte ich dem Buch, direkt nach dem Lesen, sogar 5 Sterne gegeben. Je länger ich allerdings darüber nachdenke, desto weniger kann ich mit mir vereinbaren, das Buch gut zu bewerten. Man hat hier versucht, eine unglaublich wichtige Thematik zu verarbeiten - und das ging, beim besten Willen, einfach gehörig schief. Ich werde im Folgenden erst einmal versuchen, euch das Ganze spoilerfrei zu erklären. Am Ende wird es jedoch noch einen Teil geben, der Spoiler enthält - aber keine Sorge, davor findet ihr noch einmal eine fette Spoilerwarnung. Bis dahin könnt ihr also problemlos lesen.

Der Schreibstil hat mir, wie bereits erwähnt, sehr gut gefallen. Er ist schön flüssig und man kommt unglaublich gut voran. Die Charaktere waren sympathisch, die Liebesgeschichte zwischen Hailee und Chase schön zu lesen. Dass diese jedoch nicht alles ist, worum sich das Buch dreht, lässt bereits die Triggerwarnung vermuten - und natürlich der Klappentext, sowie die Kampagne vor Erscheinen des Buches: "Sei mutig!"

An sich eigentlich keine schlechte Message - ganz im Gegenteil. Doch in Verbindung mit der Thematik, die im Buch aufgegriffen wird - und besonders, durch den Aufbau der Geschichte - bekommt dieses "Sei mutig!" für mich einen schrecklichen Beigeschmack. (Mehr dazu später im Spoilerteil. ↓)

Noch dazu kam das Ende in meinen Augen viel zu abrupt und unglaubwürdig. Das Buch wird zum Großteil aus Hailees Sicht erzählt und man erhält kaum einen Hinweis darauf, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Sie wirkt glücklich und unbeschwert. Natürlich gibt es den ein oder anderen Moment, in dem sie mal eine eigenartige Bemerkung fallen lässt, oder in dem einem bestimmte Handlungen komisch vorkommen - aber diese wenigen Momente sind einfach nicht ausreichend, für das, worauf die Geschichte hinauslaufen soll! Das Buch ist, in ihrem Fall, aus der Ich-Perspektive erzählt. Wir sind in ihrem Kopf - und in ihrem Kopf geht nichts vor, was auf bestimmte Pläne hindeuten könnte. Für mich absolut nicht nachvollziehbar oder glaubwürdig.

Auf mehr kann ich leider nicht eingehen, ohne zu Spoilern. Deshalb folgt jetzt der Teil, den ihr besser nicht weiterlesen solltet, wenn ihr das Buch noch lesen wollt. Das Fazit ist dann allerdings wieder frei von Spoilern. 
ACHTUNG,  DAS FOLGENDE ENTHÄLT SPOILER FÜR DAS GANZE BUCH UND FÜR DAS ENDE DES ERSTEN BANDES!

Ich will direkt zum Punkt kommen, der Plot ist folgender: Hailees Zwillingsschwester Katie ist tot. Ihre Eltern interessieren sich nicht für sie und das einzige, was sie will, ist wieder mit ihrer Schwester vereint zu sein. Bevor sie jedoch Suizid begeht, will sie ihr Versprechen gegenüber Katie einhalten. Sie will mutig sein. Also beschließt sie, einen Roadtrip durch die Staaten anzutreten, um sich endlich all die Dinge zu trauen, die sie sich vorher nicht getraut hat. Kurz vor Ende des Trips landet sie in Fairwood, der Heimatstadt ihres toten besten Freundes. Sie lernt dort Freunde kennen. Sie lernt dort Chase kennen und verliebt sich in ihn. Sie bekommt die Chance, ihr Kinderbuch zu veröffentlichen - und trotz allem, hält sie an ihrem Plan fest, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Weil sie zu lange in Fairwood geblieben ist, um es rechtzeitig zum Lieblingsort ihrer Schwester zu schaffen, entscheidet sie sich für den Lieblingsort ihres besten Freundes. Das Buch endet dann damit, dass Chase erfährt dass Katie tot ist und damit versteht, was Hailee damit meinte, dass sie ihre Schwester treffen will und sich aufmacht, um sie aufzuhalten.

Schon allein dieser Cliffhanger macht mich unfassbar wütend. Den Suizid einer jungen Frau zu nutzen, um den Leser dazu zu bringen, auch Band 2 unbedingt kaufen zu wollen, finde ich einfach unmöglich.

Die ganze Thematik noch dazu unter der Aussage "Sei mutig!" zu verkaufen, sendet vollkommen falsche Signale! Natürlich ist mir bewusst, dass damit nicht der Suizid gemeint ist, den Hailee plant. Aber ich bin mir sicher, dass es Menschen geben wird, die da nicht differenzieren können, ob nun nur die Reise oder auch das "Ziel" dieses Trips gemeint ist. Die Tatsache, dass der Roadtrip absolut nichts an Hailees Plänen ändern konnte und allgemein einfach der Verlauf der Geschichte, vermittelt das Gefühl, als wäre dieser Selbstmord nur ein weiterer Punkt auf ihrer "Sei mutig!"-Liste - und dass das vollkommen falsch ist, brauche ich vermutlich nicht zu erwähnen, oder? 

Mal ganz davon abgesehen, dass es mir absolut unrealistisch erscheint, dass ein Mensch, der psychisch so labil ist, dass er sich umbringen will, vor dem Suizid noch solch eine Reise antritt - so ein Schritt fällt vermutlich schon einem gesunden Menschen nicht leicht! Und auch, dass all das, was Hailee erlebt hat, nichts an ihrer Meinung ändern konnte - die genialen Orte, die sie sicher zu Gesicht bekommen hat; die Freunde, die sie kennengelernt hat; Chase ... tut mir leid. Aber nein, einfach nein. Diese Geschichte ist so unschlüssig und macht mich so wütend, dass ich langsam nicht mehr weiß, was ich noch sagen soll.

Fazit
Es ist so wichtig, dass Themen wie diese in Büchern behandelt werden. Dass Menschen dafür sensibilisiert werden. Aber es kann so viel kaputt machen, wenn das Ganze falsch angegangen wird. Wenn psychische Krankheiten als dramaturgisches Element eingesetzt werden, anstatt um aufzuklären. Mir fehlen die Worte und ehrlich gesagt habe ich langsam auch nicht mehr das Bedürfnis, mich weiter mit der Geschichte auseinander zu setzen. Ob er das Buch lesen will oder nicht, das muss an dieser Stelle jeder selbst entscheiden - aber ich bitte euch darum, das Geschehene in der Geschichte zu reflektieren, wenn ihr sie lest, anstatt euch einfach nur davon berieseln zu lassen.

Vielen Dank an den LYX-Verlag und Bastei Lübbe für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

☺ Helena

1 Kommentar:

  1. Liebe Helena,
    ich persönlich habe das Buch nicht gelesen und möchte es auch nicht lesen, da mich das Genre abschreckt und ich allgemein gern erst Meinungen zu Büchern hören möchte...Was du da beschrieben hast, klingt gewaltig falsch und schreckt mich nun definitiv noch mehr ab, ich habe keine andere Rezension gelesen, in der so ehrlich davon erzählt wird, was hier falsch läuft (danke dafür!!)

    Für mich ist das Buch nichts, so etwss als Plottwist zu nutzen ist einfach nicht richtig, wie du schon erwähnt hast. Krass, wieviel zuspruch dieses Buch trotzdem erfährt und danke für diese Rezi ♡

    AntwortenLöschen

Kommentierst du auf meinem Blog, werden die von dir eingegeben Formulardaten (und eventuell auch andere personenbezogene Daten, beispielsweise deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Weitere Informationen darüber, findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.